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100 Tage Direktor des EuroAirport: Tobias Markert im Gespräch über Visionen und Herausforderungen

  • Autorenbild: Alliance GloBâle
    Alliance GloBâle
  • 30. Juni
  • 3 Min. Lesezeit

Seit gut 100 Tagen steht Tobias Markert an der Spitze des EuroAirport – des einzigen binationalen Flughafens der Welt. Der erfahrene Flughafenmanager bringt eine internationale Perspektive mit: Stationen in Zürich, der Karibik und Brasilien prägen sein Verständnis von Mobilität als Dienstleistung und Infrastruktur als Verbindung zwischen Menschen, Regionen und Kulturen. Im Interview spricht Markert über seine ersten Eindrücke in der neuen Funktion, über Herausforderungen wie Lärmschutz und den für ihn wichtigen Dialog mit der Bevölkerung. Sein Ziel ist es, Fortschritte bei Umwelt- und Lärmschutz zu erzielen und gleichzeitig die Zufriedenheit der Passagiere und Partner zu steigern.

Der Flughafen-Direktor Tobias Markert
Flughafen-Direktor Tobias Markert spricht mit uns über seine ersten hundert Tage im Amt

Was hat Sie motiviert, die Leitung des EuroAirport zu übernehmen?

Mich hat die einzigartige Rolle des EuroAirport fasziniert – als einziger binationaler Flughafen der Welt inmitten einer trinationalen Region ist er nicht nur infrastrukturell, sondern auch politisch und kulturell etwas ganz Besonderes. Diese Verbindung über Grenzen hinweg und die Vielfalt an Perspektiven machen ihn für mich besonders spannend. Nach zwanzig Jahren an verschiedenen Flughäfen weltweit – von Zürich über Curaçao bis Florianópolis – sehe ich hier die Chance, meine Erfahrungen einzubringen und mit einem engagierten Team einen Flughafen zu gestalten, der Mobilität, Nachhaltigkeit und Regionalität in Einklang bringt.


Sie sind seit rund 100 Tagen Direktor des EuroAirport. Was waren Ihre ersten Eindrücke und Erfahrungen in dieser neuen Funktion?

Ich bin beeindruckt von der Professionalität und dem Engagement der Mitarbeitenden. Gleichzeitig habe ich rasch gespürt, wie komplex der Betrieb eines binationalen Flughafens in einem trinationalen Umfeld ist – und genau diese Vielschichtigkeit sehe ich als Chance.


Welche Themen oder Herausforderungen haben Sie in den ersten Wochen besonders beschäftigt?

Im Fokus standen die Positionierung des Flughafens in der Region sowie Umwelt- und Lärmschutzthemen. Besonders wichtig war mir auch, möglichst schnell die verschiedenen Perspektiven – intern wie extern – kennenzulernen und in den Dialog zu kommen.


Was ist Ihre mittelfristige Vision für den EuroAirport – wo soll der Flughafen in fünf Jahren stehen?

Der EuroAirport soll sich als moderner, leistungsfähiger und nachhaltiger Flughafen weiterentwickeln, der die Region effizient mit Europa und der Welt verbindet. Mein Ziel ist es, gemeinsam ein Umfeld zu gestalten, das durch hohe Qualität, geringere Belastungen und eine starke Verankerung in der Region überzeugt – und das Vertrauen sowie die Identifikation der Menschen stärkt.


Sie haben Flughäfen in Europa, der Karibik und Brasilien geleitet. Welche Erkenntnisse aus diesen verschiedenen kulturellen und betrieblichen Kontexten möchten Sie am EuroAirport einbringen?

In Brasilien ist ein Flughafen ein Zeichen von Fortschritt – diese positive Grundhaltung möchte ich mitbringen. Gleichzeitig habe ich gelernt, wie wichtig es ist, auf lokale Kontexte einzugehen und Infrastruktur als Dienstleistung für Menschen zu verstehen – stets im Spannungsfeld zwischen Erwartungen, Umwelt und Wirtschaftlichkeit.


Welche Rolle soll der EuroAirport künftig in der trinationalen Region spielen, gerade im Spannungsfeld zwischen Mobilitätsbedürfnissen und Umweltanforderungen?

Wir möchten Mobilität ermöglichen und gleichzeitig unsere Verantwortung gegenüber Umwelt und Anwohnern wahrnehmen. Der EuroAirport soll eine Infrastruktur sein, die verbindet – im Einklang mit den Bedürfnissen und Erwartungen der Region.


Sehen Sie neue Chancen im Bereich Innovation und Technologie, um den Flughafenbetrieb nachhaltiger und effizienter zu gestalten?

Ja, insbesondere in der Digitalisierung und im Energie- und Emissionsmanagement sehe ich grosse Potenziale. Wir arbeiten daran, innovative Lösungen mit unseren Partnern umzusetzen – etwa durch nachhaltige Betriebsabläufe und gezielte Investitionen.


Die Akzeptanz des Flughafens in der Bevölkerung ist zentral. Wie möchten Sie das Vertrauen und den Dialog mit der Region stärken? Transparenter Dialog, konkrete Verbesserungen und das ehrliche Bemühen, auf Kritik einzugehen – das sind für mich die zentralen Elemente. Wir müssen zeigen, dass wir bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und gleichzeitig einen Mehrwert für die Region zu schaffen.


Wie begegnen Sie den immer wiederkehrenden Diskussionen um Nachtfluglärm und Umweltbelastung?

Diese Diskussionen nehme ich sehr ernst. Unser Ziel ist es, die Belastungen zu minimieren – sei es durch lärmärmere Abläufe, modernere Flugzeuge oder technische Massnahmen – und gleichzeitig den Nutzen des Flughafens sichtbarer zu machen.


Der Cargo Terminal feiert aktuell das 10 Jahre Jubiläum. Welche Vision haben Sie für den Frachtbereich für die nächsten 10 Jahre?

In den nächsten zehn Jahren wollen wir den EuroAirport als effizienten und nachhaltigen Frachtstandort für die Dreiländerregion weiterentwickeln. Dabei setzen wir auf Digitalisierung, Diversifizierung und enge Zusammenarbeit mit unseren Partnern, insbesondere im wichtigen Life-Sciences-Sektor. Gleichzeitig arbeiten wir kontinuierlich daran, den ökologischen Fussabdruck unseres Cargo Terminals zu reduzieren und zukunftsfähig zu gestalten.


Was motiviert Sie persönlich an dieser Aufgabe – und worauf freuen Sie sich in Ihrer weiteren Amtszeit besonders?

Ich bin stolz, Verantwortung für eine so bedeutende Infrastruktur übernehmen zu dürfen. Besonders freue ich mich auf die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden – und darauf, gemeinsam etwas zu bewegen.


Wenn wir uns in einem Jahr wieder zum Interview treffen: Was wäre dann ein Erfolg, den Sie bis dahin gerne erreicht hätten?

Wenn wir weitere Fortschritte bei Umwelt- und Lärmschutz zeigen können und gleichzeitig die Zufriedenheit unserer Passagiere und Partner steigt – dann wäre das für mich ein erfolgreicher Start. 

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